Höllenpein, Gemälde, 2. Hälfte 17. Jahrhundert

Das Fegefeuer, auch Purgatorium, spielt eine bedeutende Rolle in der christlichen Ikonographie und Kunstgeschichte.

Im Mittelalter ist es ein zentrales Thema der christlichen Glaubensvorstellungen. Das Fegefeuer ist der Ort der Reinigung und Läuterung von den zu Lebzeiten begangenen Sünden, als Strafe und zur Läuterung werden die sündhaften Seelen von Dämonen gequält. Erst nach dieser reinigenden Marter dürfen sie ins Paradies.

In der Renaissance gewinnen die Darstellungen des Fegefeuers an Komplexität und Realismus. Hieronymus Boschs Triptychon "Der Garten der Lüste" (ca. 1500) zeigt eine düstere und gleichzeitig fantastische Vision des Fegefeuers, in dem Seelen von grotesken Kreaturen gepeinigt werden. Michelangelos Fresko "Das Jüngste Gericht" (1536-1541) in der Sixtinischen Kapelle zeigt ebenfalls das Fegefeuer, wobei die Seelen zwischen Himmel und Hölle wandeln.

Während des Barockzeitalters nutzen Künstler dynamische Kompositionen und intensives Lichtspiel, um die Qualen und die Hoffnung auf Erlösung darzustellen. Ein bedeutendes Werk dieser Zeit ist Peter Paul Rubens' "Das Fegefeuer" (ca. 1610). In diesem Gemälde werden die Seelen im Fegefeuer von Engeln und Heiligen unterstützt, die ihnen Hoffnung auf Erlösung geben.

Im 18. und 19. Jahrhundert beeinflussen Aufklärung und der zunehmende Einfluss der Wissenschaft auch die Darstellung religiöser Themen und das Fegefeuer wird seltener in der Kunst thematisiert. Jedoch gibt es weiterhin Beispiele so etwa Eugène Delacroix' "Dante und Vergil im Fegefeuer" (1822). Ein Beispiel für die moderne Interpretation des Fegefeuers ist Salvador Dalís "Dante und Vergil im Fegefeuer" (1960), eine surrealistische Illustration zu Dantes Werk, in der das Fegefeuer auf eine abstrakte und traumhafte Weise darstellt wird.

Die Darstellung des Fegefeuers in Kirchen und religiösen Kunstwerken dient über Jahrhundert dazu, den Gläubigen die Konsequenzen der Sünden vor Augen zu führen. Sie soll als Mahnung dienen und die Menschen dazu anregen, ein tugendhaftes Leben zu führen, um das Fegefeuer zu vermeiden oder zu verkürzen. Das Fegefeuer als theologisches Konzept ist oft abstrakt und schwer zu verstehen. Die künstlerischen und oft drastischen Darstellungen dienen als visuelle Theologie und unterstützen die kirchliche Lehre. Zudem sollen sie den Gläubigen auch zur Frömmigkeit und Andacht anregen. Sie bieten Gelegenheit zur Reflexion über das eigene Leben und die eigenen Sünden sowie zur Erkenntnis die Notwendigkeit der Buße intensiver zu empfinden. In dieser Absicht ist auch das Ölgemälde entstanden, welches unter dem Titel „Höllenpein“ im Stadtmuseum Heimathaus inventarisiert und in der Abteilung „Religiöse Kunst“ ausgestellt ist.

Das Bild entstand wohl in der ersten Hälfte des 18. Jh. und stammt aus Burgstall (Landkreis Traunstein).

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