Die Passion Christi im bewegten Bild


Einzelne Transparentbilder, die zu geselligen Ereignissen vorgeführt wurden, kamen zu Ende des 17. Jh. auf. Im Kontext mit unserem Schaukasten ist der am Pariser Hof tätige Louis Carmontelle (1717-1806) zu nennen. Er schuf ein bis zu 18 m langes, auf chinesisches Papier gemaltes Transparent, das in einem 50 cm hohen Kasten vor einer brennenden Kerze abgewickelt wurde. Carmontelles Bilder waren unterhaltsamer Art wie lustwandelnde Gesellschaften oder Gondelfahrten.
Die Szenenbilder im Traunsteiner Kasten sind christlich konnotiert. An 16 Szenen aus dem Leiden und der Auferstehung Christi reiht sich das Gnadenbild von Absam in Tirol mit dem Abbild der Gottesmutter. Die restlichen Szenen bestreitet ein Schützenzug, von der Geistlichkeit angeführt. Für eine Datierung des Schaukastens in das 19. Jh. spricht vor allem das Gnadenbild von Absam, das auf ein übermitteltes Wunder aus dem Jahr 1797 zurückzuführen ist.
Literatur:
Manfred Brauneck und Gérard Schneilin (Hrsg.), Theaterlexikon. Begriffe und Epochen, Bühnen und Ensembles, 3. vollständig überarb. Neuausgabe, Reinbeck bei Hamburg 1992.
David Robinson, Vorwort. In: Der Guckkasten. Einblick – Durchblick – Ausblick, Stuttgart 1995.
Birgit Verwiebe, Vom Guckkasten zum Transparentbild. In: Der Guckkasten. Einblick – Durchblick – Ausblick, Stuttgart 1995.
Veronika Leopold (redakt. bearb. v. Stefan Schuch)
Stadtmuseum Heimathaus Traunstein